Reporting 2. Quartal 2024

Rückblick:

Wenig Unerwartetes seitens der internationalen Wirtschaftszahlen und auch seitens der Zentralbanken in den USA, EU und in der Schweiz, dafür viel Unsicherheit aus der politischen Ecke (Rechtsrutsch bei der Europawahl, vorgezogene Parlamentswahlen in Frankreich, USA mit zwei «nicht wählbaren» Kandidaten). Nachdem die SNB die Zinsen bereits im letzten Quartal gesenkt hatte, folgte ihr die EZB und so konnte die SNB sogar ein zweites Mal den Leitzins um 0.25% reduzieren. Das US-FED wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte mit der ersten Zinsreduktion starten, sobald die Inflation im Griff ist.

Bis Ende Mai wurden Aktienkurse durch die soliden Zahlen vieler Unternehmen, Aktienrückkauf-Programme, stabile Wirtschaftszahlen vieler Länder sowie durch die Zinssenkungen der Zentralbanken weiter angetrieben. Danach lösten Gewinnmitnahmen und die Unsicherheit nach den Wahlen in Europa eine Seitwärtsbewegung mit negativer Tendenz aus. Technologiewerte waren weiter in der Gunst der Anleger, dafür hatten es Indices mit Mid-Cap-Bereich wie z.B. der SMIM oder der MDAX bisher eher schwer.

Die Preisentwicklung von festverzinslichen Werten war im Berichtsquartal nicht sonderlich volatil. Die Zinssenkungen bei kurzen Laufzeiten waren erwartet und lösten auch bei längeren Laufzeiten wenig Preisveränderung aus. Auch die Aufschläge für Anleihen mit minderer Bonität blieben praktisch unverändert und haben Investoren bisher gute Erträge beschert.

Die politische Unsicherheit in Europa haben den Wertvermehrung vor allem gegenüber dem CHF abrupt gestoppt. Der USD konnte seine Höchstwerte gegenüber dem CHF ebenfalls nicht ganz halten. Der EUR/USD-Kurs notiert im Vergleich zum 31.03.2024 praktisch unverändert.

Ausblick:

Die statistischen Zahlen (BIP, Inflation, Arbeitslosenzahlen etc.) lassen eher auf ein ruhiges zweites Halbjahr hoffen. Jedoch ist in den Firmenbewertungen bei den aktuellen Preisen vieles davon schon eingepreist. Der Ausgang der Neuwahlen in Frankreich dürfte kurzfristig keinen allzu gossen Einfluss auf die globale Wirtschaft haben, die mittel- bis langfristige Signalwirkung (auch für die Bundestagswahlen 2025 in Deutschland) darf indes absolut nicht unterschätzt werden. Und das Altherrenduell in den USA ist für Aussenstehende alles andere als ermutigend und es wäre sehr zu wünschen, dass der weltgrössten Wirtschaftsnation wieder eine Person vorsteht, die nicht laufend vor Gericht angeklagt ist oder nicht mehr weiss, was sie am Anfang des Satzes eigentlich sagen wollte.

Verlässlicher als die Politik dürften weiterhin die globalen Zentralbanken sein. In Europa werden weitere Zinssenkungen unumgänglich sein, denn z. B. in Deutschland ist die Gefahr eines Immobiliencrash bereits ziemlich akut, könnte jedoch mit tieferen Zinsen mit grosser Wahrscheinlichkeit noch abgewendet werden. In den USA hat das FED bisher die Zinsen nicht gesenkt, jedoch ist die Inflation mittlerweile ebenfalls stark gesunken und die erste Zinssenkung dürfte kommen. Die Schweiz ist bereits mit 1.25% Referenzzinssatz in der von uns erwarteten Bandbreite von 1.0%-1.25% angelangt.

Vor drei Monaten haben wir zu Aktienzukäufen geraten. Nun scheint die Zeit gekommen zu sein, die Übergewichtung bei Aktien zu reduzieren und entsprechende Gewinne ins Trockene zu bringen. Je nach weiterem Verlauf der Märkte kann zwischenzeitlich eine Untergewichtung der Firmenbeteiligungen ratsam sein. Wir werden die Situation eng verfolgen und entsprechend das Engagement für unsere Kunden anpassen.

Auch bei Anleihen erwarten wir eher eine Seitwärtsbewegung auf der Zinsseite sowie bei den Credit Spreads und halten vorderhand an unseren Anlagen weiter fest. Zu beachten gilt, dass nicht bei allen Währungen eine längere Laufzeit entsprechend mit höherem Ertrag belohnt wird (inverse Zinsstruktur).

Der Aufwärtstrend des EUR gegenüber dem CHF scheint bereits wieder vorbei zu sein. Auch der USD steht kursmässig im Verhältnis zum CHF bereits wieder an und Zinssenkungen werden dem Greenback kaum helfen. Wir bleiben unserer Strategie treu und werden Fremdwährungsanlagen grossmehrheitlich gegenüber der Referenzwährung absichern.

Wie erwartet haben Industriemetalle im letzten Quartal an Wert zu gelegt. Auf aktuellem Niveau warten wir mit Neukäufen eher zu.

Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.